Machbarkeitsstudie veröffentlicht – Stadt verfällt in Aktionismus

Die Händler und Unternehmer auf dem Kölner Großmarkt erfahren es aus erster Hand, der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet in seiner Ausgabe am 14.04.2015 „Investor soll den neuen Großmarkt bauen“ über die nun endlich veröffentlichte Machbarkeitsstudie.  In einem heute (15.04.2015) uns zugegangenen und auf den 01.04.2015 – wohl ein Aprilscherz! – datierten Schreiben lädt das Dezernat für Wirtschaft und Liegenschaften, vertreten durch die Beigeordnete für Wirtschaft und Liegenschaften, Frau Ute Berg, zu einer

Händlerinformation

am 30.04.2015 um 11:00 Uhr

in das Sportcenter Bushido,
Sechtemer Str. 5, 50968 Köln
, ein.

Wir haben immerhin am Nachmittag, den 13.04.2015 von der für den Kölner Großmarkt beim Dezernat für Wirtschaft und Liegenschaften zuständigen Fachreferentin, Frau Drevermann, die neusten Links zu der Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie erhalten.

In Anbetracht des Tempos, das die Verwaltung der Stadt Köln im Bezug auf den neuen Standort in Marsdorf neuerdings an den Tag legt, dürfte der 30.04.2015 für alle betroffenen Händler und Unternehmer auf dem Kölner Großmarkt von existentieller Bedeutung sein.

Leider wurden die Händler und Unternehmer auf dem Kölner Großmarkt nicht bzw. nur recht am Rande bei den Planungen und der Machbarkeitsstudie zu Rate gezogen.

Im Kern gehen aus der Machbarkeitsstudie folgende Erkenntnisse und Empfehlungen hervor:

  • Die vermietbaren Flächen werden eine Größe von etwa 25.700 m² haben. Zum Vergleich wird dargelegt, dass die bisherigen relevanten Flächen des Gelände des heutigen Großmarkts zusammengefasst mit dem des ehemaligen Güterbahnhofs Bonntor etwa 27.300 m² ausmacht.
  • Die Hallenstruktur wird 10 m hoch sein und soll eine 3-fach Stapelung vorsehen.
  • Einheitsmieten in Höhe von 14,50 € pro m² Lager- und Verkaufsfläche, sowie 7,00 € pro m² für Büroflächen und 8,50 € pro m² für komplementäre Dienstleistungen sollen vorgesehen werden.
  • Empfehlung für ein ÖPP-Inhabermodell, wobei ein Investor das Objekt errichtet, dieses an die Stadt Köln vermietet, und so einen garantierten Mietzins – 20,00 pro m² wird hier als die betriebswirtschaftlich erforderliche Einnahmenhöhe ausgewiesen – erhält.  Die Stadt Köln untervermietet sodann die errichtete Immobilie an die Händler und Unternehmer und steht damit in der Verantwortung, für die Defizite hieraus aufkommen zu wollen. Man geht hier derzeit von etwa 1,7 bis 3,7 Mio € jährlich aus.

Die Machbarkeitsstudie umfasst im Detail 196 Seiten. Die Verantwortlichen der Stadt Köln haben fast ein komplettes Jahr Zeit gehabt, sich hiermit ausgiebig zu befassen, den Händlern und Unternehmer bleiben zunächst einmal etwa 2 Wochen Zeit, um hier mögliche Fragen auf die avisierte Händlerinformation am 30.04.2015 formulieren zu wollen. Von der seitens der Stadt Köln im letzten Jahr angekündigten Bekräftigung der Zusammenarbeit mit den Händlern und Unternehmen ist nicht sonderlich viel festzustellen. Detailinformationen rund um den geplanten Standort finden Sie unter Themen|Marsdorf.

Was bis heute immer noch fehlt, sind die Planungen des neuen Großmarkts, auf den die Annahmen der Machbarkeitsstudien beruhen.  Wann werden diese wohl vorliegen?

Ein weiterer nicht unbedeutender Aspekt ist der Flächennutzungsplan. Denn dort wo das neue Frischezentrum seinen künftigen Platz haben soll, bestellt der Bauer heute noch das Land.  Eine andere Nutzung ist laut Flächennutzungsplan bis heute noch nicht möglich. Die Bezirksvertretung Lindental hat einen Beschluss hierüber in der 6. Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 19.03.2015 TOP 7.1 (1905 /2002 –  191. FNP-Änderung; Frischezentrum Marsdorf in Köln-Junkersdorf; Einleitungsbeschluss und Beschluss zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit) vertagen lassen. Dies betrifft ebenso den Punkt TOP 8.1 (0420/2015 – Frischezentrum in Köln-Junkersdorf; Beschluss über die Durchführung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung)

Für alle Händler und Unternehmen ist es daher umso wichtiger, den avisierten Termin der Händlerinformation am 30.04.2015 wahrnehmen zu wollen.

Wir von der Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt werden auf jeden Fall den Termin wahrnehmen!