Stadt Köln zersetzt Kölner Großmarkt

Köln, 14.09.2018. In einem gemeinsamen Gespräch mit der Oberbürgermeisterin Reker und Herrn Dr. Soénius von der IHK Köln hat die Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt e.V. von der Oberbürgermeisterin die Zusage erhalten, Lösungen schaffen zu wollen, die einen Betrieb des Kölner Großmarkts bis Ende 2023 ermöglichen sollen. Diese Zusage war für die Händler und Unternehmer des Kölner Großmarkts von existenzieller Bedeutung, denn der ursprüngliche Plan, in 2020 den Großmarkt nach Marsdorf zu verlagern, ist unhaltbar.

Zu den zu schaffenden Lösungen zählen zum einen dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen der zum Teil maroden Infrastruktur am jetzigen Standort und zum anderen die vertragliche Gestaltung der derzeitigen Miet- und Pachtverhältnisse, mit dem Ziel allen Händlern und Unternehmern den Verbleib am jetzigen Standort bis Ende 2023 zu ermöglichen.

In Folge dieser Zusage hat der Rat der Stadt Köln am 22.11.2018 den Beschluss gefasst, den ursprünglichen Ratsbeschluss vom 19.06.2007 dahingehend zu ändern, als dass die Verlagerung nach Marsdorf nunmehr bis zum 31.12.2023 erfolgen soll.

Köln, 07.05.2019. Etwa ein halbes Jahr später stellt die Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt e.V. in einer Pressemitteilung fest, dass diese Zusage als auch der Wille des Rats von der Stadtverwaltung nicht beachtet wird. Vielmehr sind die Handlungen und Unterlassungen der Stadtverwaltung als Vorsatz zu werten, mit dem Ziel den Kölner Großmarkt zu zersetzen. Dies alles ist in einem 10-Punkte-Plan, den die Interessengemeinschaft nach dem Gespräch mit der Oberbürgermeisterin aufgestellt und bis dahin fortgeschrieben hat, festgehalten.

  • Die geplanten Sanierungsmaßnahmen beschränken sich auf den Erhalt von denkmalgeschützten Gebäuden (Markthalle, Versteigerungshalle und Marktverwaltung), die in späteren Parkstadt Süd von einem Investor übernommen werden sowie auf Instandsetzungen, die von den ansässigen Händler und Unternehmer getragen werden sollen.
  • Miet- und Pachtverträge werden nach einem nicht nachvollziehbaren System verlängert oder eben nicht. Hier herrscht völlige Willkür mit dem Ziel den Zusammenhalt der Standortgemeinschaft nachhaltig zu schädigen.
  • Im Bezug auf die Planungen der Verlagerung sind seit dem Gespräch keinerlei Fortschritte erkennbar. Sämtliche Vorstöße der Interessengemeinschaft, hier voranzukommen, sei es im Bezug der Bedarfsermittlung, der Planung an sich oder sogar das Hinzuziehen eines möglichen Investor, wurden seitens der Stadtverwaltung mit fadenscheinigen Argumenten abgeblockt.
  • Die Stadtverwaltung kündigt für irgendwann in 2019 eine anderthalb Jahre währende Sperrung der Hauptzufahrt (Marktstraße) an und lässt die betroffenen Händler und Unternehmer völlig im Unklaren, wie sich die Stadt Köln die Lösung des hiervon betroffenen Anrainerverkehrs, dazu zählt auch der Schwerlastverkehr, denkt.
  • Im Stadtentwicklungsausschuss vom 16.05.2019 wurde unter dem Deckmantel „vorhabenbezogener Bebauungsplan“ eine Vorlage zur Überbauung des Kölner Großmarkts zum Beschluss vorgelegt. Hier wird ungeachtet des Betriebs des Kölner Großmarkts die Entwidmung des Großmarktgeländes über die Änderung des Flächennutzungsplans, zeitgleich ein Bebauungsplan und die Veräußerung von Grundstücken an die GAG zum Beschluss vorangetrieben und das im Vergleich zu der mehr als ein Jahrzehnt währenden Entwicklung der Verlagerung nach Marsdorf mit Lichtgeschwindigkeit. Das ein derartiges Bauvorhaben den Betrieb des Kölner Großmarkts massiv beeinträchtigt, wird in Kauf genommen.

Die betroffenen Händler und Unternehmer haben sich in dieser Not an die IHK Köln gewandt. Die IHK Köln hat darauf hin das Amt für Liegenschaften aufgefordert, die Verträge entsprechend bis Ende 2023 zu verlängern.

Diese Politik des Zersetzens ist nicht weiter hinnehmbar. Alle Händler und Unternehmer des Kölner Großmarkts sind gefordert. Werden Sie noch heute Mitglied und unterstützen Sie uns bei unserem Kampf um den Erhalt des Kölner Großmarkts.

Die Stadtverwaltung versteht nicht die komplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge in der Stadt, so auch nicht das System Großmarkt. Wir fordern daher auch all diejenigen auf, die auf die Waren und Dienstleistungen des Kölner Großmarkts auch in Zukunft verfügen bzw. Waren und Dienstleistungen hierhin liefern möchten, unterstützen Sie uns noch heute mit einer Fördermitgliedschaft.