Rodenkirchen lehnt Verbleib des Kölner Großmarkts in Raderberg ab

Wie der Ausgabe Feb./März 2017 des Köln-Süd Stadt-Magazin als auch der Pressemitteilung der Freien Wähler vom 20.02.2017 zu entnehmen ist, haben die Freien Wähler, hier vertreten durch Torsten Ilg sich klar für den Verbleib der Händler und Unternehmer im Stadtteil Raderberg, also auch die auf dem Kölner Großmarkt ansässigen Betriebe ausgesprochen. Torsten Ilg spricht hier von einer „inakzeptable Kriegserklärung gegen die Händler vom Großmarkt“.

Die Freien Wähler greifen hier auch die durch uns (die IG) im Rahmen des Ideenwettbewerbs zur Parkstadt Süd veröffentlichten Vorschläge zurück, die eine flächenmäßige Verkleinerung des Kölner Großmarkts, die durch eine Errichtung einer neuen und effizienten Markthalle erreicht werden könnte, vorsieht. Auch haben unsere Vorschläge, in der alten Markthalle Erlebnisgastronomie und dergleichen anzusiedeln, Einzug im Entwurf der Gewinner des Ideenwettbewerbs für die Parkstadt Süd erhalten.

In der Sitzung der Bezirksvertretung Rodenkirchen vom 23.01.2017 hat Herr Ilg von den Freien Wähler folgenden Antrag gestellt:

„Die Verwaltung wird gebeten unter Einbindung interessierter Händler, ein Konzept für einen verkleinerten Marktbereich auf dem alten Großmarktgelände zu entwickeln, welches ein Bleiberecht für diejenigen Händler beinhaltet, die gerne am alten Standort in Raderberg bleiben möchten. Die geplante Standortsuche für den neuen Großmarkt bleibt davon unberührt, weil es sich hier um ein neues, zusätzliches Marktkonzept im Einklang mit der Parkstadt Süd handeln soll.“

Dieser Antrag wurde mehrheitlich mit 5 Stimmen der CDU Fraktion, mit 4 Stimmen der SPD-Fraktion, mit 4 Stimmen der Fraktion Die Grünen und der Stimme von Herrn Bronisz bei Enthaltung der FDP Fraktion gegen die Stimme von Herrn Ilg abgelehnt.

Die Politik der Bezirksvertretung Rodenkirchen zeigt hiermit ihre Haltung zum Kölner Großmarkt weit mehr als deutlich. Eine Institution, die seit eh und jeh weitestgehend unbemerkt von den Bürgern der Stadt die Versorgung abseits des gebundenen Lebensmitteleinzelhandels und Discounter mit frischen Lebensmitteln, wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch aber auch Feinkost und allerlei exotische Spezialitäten sicherstellt, die nur in den kleinen ungebundenen Lebensmittelläden, den Kiosken, auf dem Wochenmarkt, beim Straßenhändler und dem Gastronom zu finden sind.

Auch der Umstand, dass der Großmarkt in seiner logistischen Funktion als Umschlagsplatz dafür Sorge trägt, dass letztlich der Schwerlastverkehr in der Stadt auf ein Minimum reduziert wird, scheinen die verantwortlichen Politiker hier nicht zu erkennen (wollen). So sind hier zum Beispiel auch Getränkegroßhändler angesiedelt, über die sich die vielen kleinen Händler, Kioske und Gastronomen der Stadt ebenso mit Ware versorgen. Das Ergebnis dieses zentralen Marktplatzes kann hier jeden Morgen  beobachtet werden. PKWs und kleine Lieferwagen verlassen bis unter das Dach mit allerlei Waren beladen, den Großmarkt. Sollen all die vielen kleinen Händler, Kioske, Restaurants und Hotels  künftig genau wie der gebundene Lebensmitteleinzelhandel direkt via Schwerlast-LKW versorgt werden? Das dürfte wohl kaum praktikabel sein.

Eine derartige Halsstarrigkeit gefährdet nicht nur etwa 2.000 Arbeitsplätze auf dem Großmarkt sondern letztlich auch die jetzige Vielfältigkeit und Eigentümlichkeit der Veedel. Für den Stadthaushalt bedeutet dies auch ein Wegfall von Einnahmen aus Mieten, Pachten, Gebühren und Gewerbesteuer, die bisher von den hier ansässigen Betrieben und übrige Anlieger entrichtet werden. Selbst das Dezernats für Wirtschaft und Liegenschaften stellt den Großmarkt als kostendeckend betrieben dar.

Viele der hier beschäftigten Menschen leben derzeit im unmittelbaren Umfeld in (noch) bezahlbaren Wohnungen. Es dürfte abwegig sein, dass an dem jetzigen Standort sozialer Wohnungsbau stattfinden wird. Dieser Standort wurde viele Jahre intensiv durch Gewerbetätigkeit genutzt, es gibt stillgelegte Bahntrassen, die weit in das Gelände führen, usw. Auch hier wird es clevere Investoren geben, die mit einem Verweis auf Altlasten die Quote für sozialen Wohnungsbau auf Null reduzieren.

Wir fordern die Politik auf, stets die Interessen aller Kölner Bürger im Blick zu halten und nicht nur die einiger weniger.