14.12.2021 – Kuhhandel macht sämtliche Planungen zum Kölner Großmarkt in Marsdorf zunichte

In der Sitzung des Rats am 14.12.2021 hat das Ratsbündnis aus BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und CDU gegen die seitens der Stadtverwaltung vorgelegte 119. Flächennutzungsplanänderung – Arbeitstitel Frischezentrum – gestimmt. Darüber hinaus wurde der Stadtverwaltung einer neuer Auftrag erteilt, nämlich die Planungen zum künftigen Großmarkt auf ein deutlich verkleinertes Areal in Marsdorf abzustellen.

Anstelle von bisher 24 ha stehen nur dann noch etwa 10 ha zur Verfügung. Die südliche Fläche mit 14 ha soll dem 1. FC Köln als Erweiterungsfläche angedient werden. Nach Adam Riese bzw. nach Bernd Petelkau wird hier mit der Faustformel (24 – 14) / 2 = 5 jeweils für Großmarkthalle und affine Betriebe künftig zu planen sein.

In einer Nacht-Und-Nebel-Aktion nur wenige Tage nach der Gremiums-Tagung und kurz vor der Ratssitzung wurde im Koalitionsausauschuss aus BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und CDU der Kuhhandel abgeschlossen. Die BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN erhalten das Veto der CDU gegen die Gleuler Wiesen bzw. deren Erhalt im Tausch gegen weniger als die Hälfte der Flächen für den geplanten Großmarkt in Marsdorf, ein Zugeständnis der CDU an einige Lindenthaler.

Die Fraktionen BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und CDU nimmt hier allzu offensichtlich in Kauf, dass auf der stark verkleinerten Fläche ein Großmarkt nicht mehr abgebildet werden kann. Auch interessiert es wenig, dass der 1. FC Köln an der Planung für die Gleuler Wiesen festhalten und eben nicht Teile nach Marsdorf verlagern möchte.

Dem 1. FC Köln widerfährt das gleiche Schicksal, wie schon seit 2007 dem Kölner Großmarkt. Die Umsetzung von bereits gefassten Ratsbeschlüsse wird seitens der Stadtverwaltung auf Druck einiger Lokalpolitiker am Rat vorbei vorsätzlich verbummelt. Auch die Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstützt dieses Moratorium. Eine anstehende Normenkontrollklage wird als Grund angeführt. Vor dem Hintergrund, dass bei der vom OVG für ungültig erklärten Sanierungssatzung ESIE das Argument Normenkontrollklage zu keiner Zeit eine Rolle gespielt hat.

Bis heute werden auch im Bezug auf den Kölner Großmarkt gefasste Beschlüsse des Rats nicht bzw. nur zögerlich umgesetzt. Stattdessen werden anderen Beschlüssen des Rats, die im Konflikt stehen und sich negativ auf den Erhalt des Kölner Großmarkts auswirken, der Vorzug eingeräumt.

So sind bereits viele Gebäude niedergelegt, Unternehmen vom Großmarkt vertrieben bzw. laufen noch Maßnahmen hierzu. Das Großmarktgelände wird bereits in Teilen hinter verschlossenen Türen an Investoren veräußert und störende Händler vertrieben. Alles unter dem Deckmantel „Parkstadt Süd“, das größte städtebauliche Projekt Kölns.

Die Baumaßnahmen zur 3. Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn werden ohne Rücksicht auf die Belange der Kölner Großmarkts vorangetrieben. Bereits jetzt sorgen die Baumaßnahmen für erhebliche Behinderungen. Und all das reicht nicht, auch die Hauptzufahrt Marktstraße soll in Kürze geschlossen werden.

Mehr als ein Jahrzehnt hat die Stadtverwaltung es vorsätzlich unterlassen, bereits gefasste Beschlüsse über Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. So ist auch die denkmalgeschützte Großmarkthalle heute in einem baufälligen Zustand. Wir haben auf dieses Problem bereits vor vielen Jahren hingewiesen. Damals hatte man unsere Hinweise zurückgewiesen. Heute möchte man die Händler aus der Großmarkthalle an eine andere Stelle auf dem Gelände verlagern. Die Händler werden erneut gezwungen, Investitionen zu tätigen, die nicht nachhaltig sind.